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Unsere Stimme ist Teil unseres Körpers: An- und Ent-Spannung wirken sich auf unsere Sprechweise aus. Lesetempo und Dialektfärbung sind oft über Jahre eingeübt.

Körperspannung

Unsere Körperhaltung prägt grundsätzlich den Ausdruck unserer Stimme.

  • Haben wir eine eher unterspannte Körperhaltung, klingt unsere Stimme spannungslos.
  • Ist unsere Haltung eher verspannt, klingt unsere Stimme gepresst.
  • Haben wir einen traurigen Gesichtsausdruck, klingt selbst unsere Stimme traurig.
  • Lächeln wir, klingt unsere Stimme sympathisch.

TIPP: Beim Lesen sollten Sie aufrecht sitzen oder stehen, damit sich ungehindert ein gleichmäßiger Atemstrom entwickeln kann. Achten Sie darauf, dass Sie trotzdem entspannt sind und Ihre Stimme einen angenehmen Klang hat.

Ist unsere Sprechmuskulatur unterspannt, kommt es dazu, dass die Artikulation schlechter wird und die Verständlichkeit leidet. Vor- und Endsilben werden verschluckt, harte Buchstaben werden zu weichen.

TIPP: Üben Sie regelmäßig Ihre Artikulation zu verbessern und sprechen Sie sich vor Aufzeichnungen ein.

Lesetempo

Die Sprechgeschwindigkeit beim Vorlesen ist in der Regel langsamer als beim alltäglichen Gespräch. Der Hörer muss die Gedanken nachvollziehen können. Doch häufig haben Vorlesende eher die Tendenz, schneller zu sein. Dieses Phänomen hat mit Lampenfieber zu tun, das uns drängt, unangenehme Situationen schnell verlassen zu wollen. Oft haben die Sprecher noch kein Konzept entwickelt, um mit ihrem Lampenfieber umzugehen. Wenn Sie betont zu langsam vorlesen, kann dies von Zuhörern leicht als langweilig empfunden werden.

TIPP: Die passende Lesegeschwindigkeit finden Sie heraus, indem Sie immer wieder Zuhörer nach ihrem Urteil fragen. Wir selbst können das Tempo oft nicht richtig einschätzen. Das Gespür dafür, kann sich entwickeln, wenn wir uns mit diesem Thema dauerhaft befassen.

Versprechen

Versprecher passieren, wenn das Lautlesen bzw. das Sprechdenken nicht ausreichend trainiert ist. Manche Versprecher sind dem Lesenden gar nicht bewusst, andere sind so hartnäckig, dass mehrere Anläufe nötig sind, um das Wort endlich heraus zu bringen. Ein solches Wort nennen Sprechprofis „nicht mundgerecht“. Manchmal ist es nötig, solche Wörter auszutauschen. In Aufzeichnungen sollten Versprecher grundsätzlich gelöscht werden, die inhaltsverzerrend oder störend sind.

TIPP: Sie vermeiden Versprecher durch Konzentration, Textvorbereitung, Training des Lautlesens und des Sprechdenkens.

Dialektfärbung

In der Regel ist beim Vorlesen journalistischer Texte eine hochdeutsche Aussprache zu bevorzugen, dass unterstützt zusätzlich die Verständlichkeit. Jedoch schaffen leichte dialektale Färbungen mit den Zuhörern eine schnellere Identifikation, sofern es sich um den gleichen Dialekt handelt. Vom Nachmachen fremder Dialekte ist meist abzuraten, da die Wirkung häufig als negativ empfunden wird. Der Einsatz eines Dialektes richtet sich auch nach der Art des Textes.

TIPP: Überlegen Sie, welche Textart Sie vortragen und welchen Dialekt Ihre Zuhörer sprechen.

Mehrere Stimmen

Wird z. B. ein Interview vorgelesen, also ein Text mit mehreren handelnden Personen, ist es am sinnvollsten, auch mehrere Sprecher für die Aufzeichnung zur Verfügung zu haben. Ungeübte Sprecher sollten die einzelnen Stimmen nur sehr wenig färben. Sie sollten unterscheidbar, aber nicht lächerlich wirken. Die Gefahr der albernen Wirkung ist groß, zumal der Inhalt des Textes durch solche „Ablenkungen“ schwerer verständlich wird.

TIPP: Wenn Sie allein mehrere Personen lesen, stellen Sie sich die einzelnen Personen so genau wie möglich und so unterschiedlich wie möglich vor. Versuchen Sie einen persönlichen Bezug zu jeder Person aufzubauen, Ihre Stimme wird sich Ihrer Vorstellung anpassen und so etwas verändern.

(Von Susanne Ullrich, Referentin bei der Redaktionenkonferenz 2012)

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